Offen zu sein – bedeutet für Viele verwundbar, angreifbar, ungeschützt, verletzlich zu sein. Ausgeliefert anderen Meinung, Energien und Verhalten. Sich zu öffnen und sichtbar zu sein, mit dem was man ist, wird als bedrohlich und gefährlich eingestuft – eine schützende Mauer, Kokon oder letztlich verschlossen zu sein … schützt vor dem was kommen könnte, angreifen oder verletzten.
Gern heißt es – wenn Dich etwas verletzt, dann hat es mit dir zu tun. Was heißen will, du hast noch eine alte Wunde bzw. Resonanzfeld, dass noch Heilung oder Aufmerksamkeit sucht bzw. finden will. Dies mag in manchen Dingen sicherlich stimmen – doch so einfach kann oder mag ich es nicht sehen noch abtun.
Wesentlich für mich ist zu unterscheiden und vor allem verschiedene Parameter in Bezug zu setzten. Dabei spielt es eine wichtige Rolle – alles als Energie zu betrachten und deren Qualitäten. Dabei geht es nicht zu unterscheiden, was gut oder schlecht ist – sondern ihre Wirkung auf uns und wie wir es erleben.
Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass energetische Angriffe simpel und einfach funktionieren und einschlagen können wie eine Bombe. Was heißen will, dass manche Energieformen so scharf und heftig sein können, dass man das Gefühl bekommt es sei sprichwörtlich *eine Bombe* ins System geknallt, die das ganze Energiefeld zerfledert und auch körperlich spürbar ist.
Dabei spreche ich nicht von komplizierten oder tückischen Dingen – nein es können simple Emotionen wie Wut, Zorn, Hass, Aggression sein bis hin zu bösartigen oder gar schmerzliche Projektionen, die gegen einen gerichtet werden. Diese können bisweilen brutaler wirken als so manches Wort. Dieser Energieformen erlebe ich als scharf, kantig und hart und hinterlassen entsprechend ihre *Spuren* in unserem energetischen Feld, was wir auch körperlich wahrnehmen und spüren.
In solchen Momenten, erleben wir solche Energien oder Angriffe als schmerzhaft, aufgrund ihrer Qualität und Eigenschaft. Fühlen uns verletzt.
Je nach der Abschottung, die aufgebaut wurde sowie der Empfindsamkeit, wird es unterschiedlich stark wahrgenommen und bewertet. Doch der eigentliche Konsens, den die Meisten aufgrund solcher Erfahrungen machen, ist die Entscheidung zu treffen sich zurück zu ziehen. Sich zu verschließen und lieber nicht *sichtbar* zu sein. Die Meinung nicht zu äussern (und wenn doch, dann vehement, abwehrend, mit Angst oder manipulativ, …), sich anzupassen, da es einfacher ist … oder besser. Im Gleichschritt als aus der Reihe zu tanzen … sich nicht auf andere Menschen wahrhaftig einzulassen und aus vorsichtig an der Oberfläche schwimmen.
Letztlich erscheint es jedoch so, dass all die schützenden Maßnahmen uns nicht wirklich helfen. Sonderbarerweise lässt sich beobachten, dass trotz schützender Maßnahmen man angreifbarer wird. Hinter der Mauer oder im Schneckenhaus immer einsamer wird. Immer enger und unempfänglicher wird – im wesentlichen für die Fülle des Lebens in all seinen Formen.
Wir leben in einer Welt in der Lügen, Manipulation und Machtspielchen mehr Raum finden als Wahrheit, Toleranz und Akzeptanz. Die Hemmschwelle sehr niedrig ist, wenn es darum geht jemanden *anzugreifen* und im Gegenzug sehr hoch, empfindsam, ehrlich und authentisch zu sein.
Es als selbstverständlich erscheint, *Recht* haben zu müssen, anderen die eigene Wahrheit aufzudrücken und immer zu wissen, was richtig und was falsch ist. Er erscheint schon als bizarres Spiel gegenseitiger Nötigung, um seine eigene Verletzlichkeit zu schützen.
Verletzlichkeit wird als Manko, Schwäche, Kleinheit oder Unzulänglichkeit gewertet.
Für mich ist Verletzlichkeit ein magischer Schlüssel. Ein Zugang zu Selbstwertgefühl und Würde. Es eröffnet ein Leben. das spürbar, lebendig und erfüllt … geprägt von Lebensfreude, Leichtigkeit, Harmonie, Fülle, Gesundheit, und vieles andere mehr.
Verletzlichkeit und die Kunst zu empfangen
Geben und empfangen ist Leben. Es ist der Zyklus von werden und vergehen. Der natürliche Wandel -nichts bleibt wie es ist. Doch was hat empfangen mit Verletzlichkeit zu tun?
Empfangen bedeutet offen zu sein für das Leben. Alles zu empfangen (das Gute, Schöne, Schlechte und Hässliche) und nicht nur das was wir gerne hätten. Keine Barrieren zu haben, die uns davor schützen könnten, was evtl. kommen könnte oder auch nicht. Keine Kontrolle über das ,was‘ und ,wie‘ es zu uns kommt. Es kommt einfach zu uns … wir empfangen das Leben und dessen Energie in verschiedenste Art & Weise – sei es über Job, Familie, Partnerschaft, Finanzen, Freunde, etc..
Das bedeutet auch das wir nicht immer das empfangen was wir mögen sonder auch heftige Emotionen und Projektionen, d. h. die Energien anderer über die physische, gedankliche, emotionale Ebene.
Geben bedeutet, wir geben etwas frei von Erwartung oder Forderung. geben es hinaus in die Welt und überlassen es den anderen es anzunehmen oder auch nicht. Wir lassen los frei von forcieren, kontrollieren oder manipulieren, dass es empfangen bzw. angenommen wird. Wir akzeptieren, wenn es nicht angenommen wird oder werden kann.
Konditioniert sind wir jedoch darauf, um etwas zu bekommen bzw. empfangen, müssen wir etwas tun. D. h. hinaus greifen ins Leben, es sich nehmen oder erkämpfen. Kontrollieren oder manipulieren, um etwas zu bekommen/empfangen.
Im Gegenzug, wenn wir etwas bekommen einfach so – z. B. ein unerwartetes Geschenk oder Erfüllung eines Wunsches – sind wir verlegen, können es nicht annehmen, fühlen uns angreifbar oder in der Schuld.
Die Bereitschaft verletzlich zu sein eröffnet den Zugang zu uneingeschränktem empfangen und geben – frei von Angst, Scham und Schuld.
Verletzlich zu sein ist eine Entscheidung – eine Entscheidung ein Risiko einzugehen indem wir uns dem Leben uneingeschränkt öffnen, um die Vielfalt, Schönheit, Fülle u. a. m. zu erfahren und genießen zu können. WunderVollen Erfahrungen viel Raum gehen, die Kraft, Mut und Vertrauen geben unangenehmen/schmerzhaften Dinge auf heilsame Weise meistern zu können.
Text: © Stephanie Fritz